Patients with Somatic and Comorbid Mental Disorders have Similar Psychological Capacity Impairment Profiles like Patients with Mental Disorders

ZUSAMMENFASSUNG: Hintergrund und Ziel Bei Patienten mit komorbiden somatischen psychischen Erkrankungen können nicht nur motorische oder sensorische Funktionen beeinträchtigt sein, sondern auch psychische Fähigkeiten. Letztere werden in unserer modernen Arbeitswelt immer wichtiger für die Arbeitsfähigkeit. Über die Art und Verteilung von Beeinträchtigungen der psychischen Leistungsfähigkeit bei Patienten mit komorbiden somatischen und psychischen Erkrankungen liegen derzeit keine Befunde vor. Solche Daten sind jedoch wichtig für die Abschätzung des Diagnose- und Therapiebedarfs. Methode 402 orthopädische, kardiologische und neurologische Patienten mit zusätzlichen psychischen Erkrankungen wurden mit einem strukturierten Interview für psychische Erkrankungen (MINI) und psychischen Fähigkeitsbeeinträchtigungen (Mini-ICF-APP) untersucht.Ergebnisse Bei allen drei somatischen Indikationen wies mindestens die Hälfte der komorbiden Patienten eine klinisch relevante Beeinträchtigung der psychischen Leistungsfähigkeit auf. Neurologische Patienten (67%) und orthopädische Patienten (72%) waren häufiger betroffen als kardiologische Patienten (50.5%). Orthopädische Patienten waren etwas stärker in der Selbstversorgung beeinträchtigt. Neurologische und orthopädische Patienten waren stärker in der Mobilität beeinträchtigt, und kardiologische Patienten waren weniger stark in ihrem Durchsetzungsvermögen beeinträchtigt.Schlussfolgerung Im Vergleich aller drei somatischen Patientengruppen mit psychischen Erkrankungen ist die Anzahl der Beeinträchtigungen der psychischen Leistungsfähigkeit ähnlich. Im Gegensatz zu Patienten mit ausschließlich psychischen Erkrankungen (d. h. ohne somatische Komorbidität) wird die Qualität der psychischen Beeinträchtigungen bei komorbiden Patienten durch die somatische Erkrankung beeinflusst. Die Daten bieten eine Grundlage für die Einschätzung diagnostischer und therapeutischer Bedarfe bzgl. Fähigkeitstrainings oder Kompensation von chronischen psychischen Fähigkeitsbeeinträchtigungen.